Landtagsabgeordnete Anette Moesta informiert über Baustoffknappheit: Mit verschiedenen Ansätzen der Preisexplosion entgegenwirken
Zum Praxisgespräch Baustoffknappheit hatte die CDU-Landtagsfraktion rund 50 Vertreter aus den unterschiedlichsten Bereichen Landesforsten, Bau-Steine-Erden, Bauwirtschaft, Handwerk, Wohnungswirtschaft oder Holzvermarktung zum Austausch eingeladen. Mit uns diskutierten auch der Bundestagsabgeordnete Peter Bleser und die Europaabgeordnete Christine Scheider.
„Baustoffe sind zum Teil kaum verfügbar und der Preis ist in den letzten Monaten stark gestiegen“, erklärt die Landtagsabgeordnete Anette Moesta (CDU). „Dies gilt vor allem für Holz aber auch für weitere Materialien wie Dämmstoffe und Beton. Handwerksbetriebe können Aufträge teilweise nicht mehr kostendeckend oder zeitgerecht abliefern, Privatpersonen und auch Kommunen sehen sich mit einer Kostenexplosion beim Bau konfrontiert.“
Die Nachfrage z. B. nach Holz ist enorm gestiegen durch massive Bedarfe in den USA und China. Dazu kommen noch Ausfälle durch Schädlingsbefall und durch Corona-bedingte Lieferengpässe, aber auch Spekulationsgeschäfte wirken sich auf den Preis aus. Peter Bleser führte aus, dass die Verknappung des Holzes „hinter der Säge entsteht und nicht vor der Säge“. Die Produktionskapazitäten bei den Sägern seien ausgelastet.
Als eine Lösung für die Holzknappheit wird überlegt, Holzlagerplätze, d. h. Nasslager mit öffentlicher Förderung auszubauen, um Spitzen ausgleichen zu können. Der Bereich Landesforsten sieht dies positiv, hat aber Probleme, dafür Flächen zu finden wegen den unterschiedlichsten Restriktionen. Der Forst hat den Umbau zu klimaresilienteren Wäldern als Ziel.
Die Bauwirtschaft sieht mehr Offenheit für alternative Ersatzmaterialien als Chance, auch solle versucht werden wenigstens die Lieferketten innerhalb der EU sicherzustellen. Auch die Kreishandwerkerschaft Rheinland-Pfalz wünscht sich mehr Offenheit für gleichwertige Materialien bei den Bauämtern, da es z. B. bei Dämmstoffen gute lieferbare Alternativen gibt. Diskutiert wurde auch der Vorschlag, die CO2-Bepreisung auf Lieferwege vorzunehmen, da lange Lieferwege auch umweltpolitisch nicht sinnvoll erscheinen.
In der Diskussion wurde auch klargestellt, dass Käferholz ein Akzeptanzproblem hat, das sich durch die Knappheit jedoch schon gewandelt hat. Käferholz hat leichte Farbfehler, ist aber von seinen physikalischen Eigenschaften her einwandfrei.
Weitere Themenschwerpunkte waren die komplexen Genehmigungsverfahren beim Rohstoffabbau. Auch die Forschung nach alternativen (Holz-)Systemen und die ressourcenschonendere Entwicklung unserer Bauweise wurde andiskutiert. Hier gilt es, den sehr hohen Materialeinsatz pro Wohneinheit zu reduzieren und die Recyclingfähigkeit zu erhöhen. Seitens der Wohnungswirtschaft wurde dargelegt, dass die explodierende Preisentwicklung auch dazu führt, das Unternehmen der Wohnungswirtschaft Projekte im Bereich Neubau und Sanierung zurückstellen und dies auch Auswirkungen auf den Mietwohnungsmarkt hat.