CDU Mayen-Koblenz diskutiert mit Experten über Corona und den Krieg in der Ukraine: „Angst ist etwas ganz Natürliches!“
Die CDU Mayen-Koblenz hatte jüngst zu einer offenen Austauschrunde zum Thema „Ängste“ eingeladen. In einer Online-Konferenz unter Moderation der CDU-Kreisvorsitzenden Mechthild Heil MdB nahmen vier Redner aus unterschiedlichen Fachbereichen und Lebenspositionen Stellung zum Thema Angst in Bezug auf die Pandemie und den Krieg in Europa. Dr. des. Dariia Orobchuk, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Hildesheim und selbst Ukrainerin, schilderte zunächst eindrücklich die Erfahrungen ihrer Familie und Freunde, die in der Ukraine leben: „Die meisten Menschen erlebten nach dem Kriegsausbruch zunächst keine Angst, es ging vielmehr ums Überleben, die Leute funktionieren einfach, lähmende Ängste können sie sich nicht leisten.“ Sie sprach aber auch von denjenigen, die sich inzwischen außerhalb der umkämpften Gebiete befinden, die Familienmitglieder zurücklassen mussten oder verloren haben, von denen die viel Schlimmes mit ansehen mussten und nun von ihren Ängsten heimgesucht werden.
Oberstudienrätin Anke Turco vom Megina-Gymnasium Mayen verwies auf die unterschiedlichen Arten von Angst, die seit dem Beginn der Pandemie bei Schülerinnen und Schülern im schulischen Alltag beobachtet werden können. „Diese Ängste haben sich nach dem Kriegsausbruch nochmal verstärkt und führen durch deren große Heterogenität auch regelmäßig zu Konflikten“, so Turco. Ganz ähnlich sah es Maximilian Kosing, Student der Politikwissenschaften und stellv. Landesvorsitzender des RCDS. „Die Gruppe der Studenten wird in der Pandemie häufig nicht gesehen. Das ist aber höchst problematisch, denn Studierende im ersten Semester sind noch sehr jung und brauchen faktisch ebenso viel Unterstützung wie ein Schüler kurz vor dem Abitur, aber werden oft allein gelassen. Gleichzeitig vereinsamen sie, sie lernen ihre Kommilitonen nur online kennen, es findet kein richtiger Austausch statt“, schildert Kosing die Situation der Studierenden.
Nach einer Bestandsaufnahme der Probleme sprach der Diplom-Psychologe Fuad Salim über die Entstehung von Ängsten und deren Einfluss auf den Einzelnen, aber auch auf die Gesellschaft als Ganzes. „Angst ist etwas ganz Natürliches“, so der Psychologe. „Sie ist eine Überlebensstrategie, die uns vor Gefahren schützt, indem sie Flucht- oder Abwehrmechanismen aktiviert.“ Allerdings dürfe Angst nicht zum Dauerzustand werden, da sie dann negative Folgen nach sich ziehe. Insbesondere die langanhaltende Pandemie, aber auch der Krieg in Europa haben und werden nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen nach sich ziehen – da waren sich alle Experten einig.